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Fußball Frauen 16.08.2023 - 18:00 Uhr

Cecilia Way: Neues Kapitel und historisches Tor

Die Kanadierin erzielte in Erfurt das Tor des Tages & schoss den FSV beim ersten Pflichtspiel in die 2. Runde des DFB-Pokals

Jubel nach dem 1:0: Way feierte den Premierentreffer in Erfurt mit ihren Teamkolleginnen.

Es war ein geschichtsträchtiger Treffer, der Sommerneuzugang Cecilia Way am Sonntagnachmittag in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 1. FFV Erfurt gelang. Nicht nur, weil der einzige Treffer des Tages dem FSV zum Einzug in Runde zwei verhalf, in der man zwischen dem 09. und 11. September zuhause auf den TSV Jahn Calden trifft. Auch, weil es nach rund 50 Jahren der erste Treffer einer Frauen-Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 in einem Pflichtspiel war.

Die erste "Humba“

"Auf dem Platz habe ich gar nicht so sehr über die Bedeutung des Tores nachgedacht“, gibt Way zu, die im Sommer aus Kanada an den Rhein wechselte. Sie sei auf das Spiel fokussiert gewesen, darauf, dieses zu gewinnen und mit der Mannschaft eine Runde weiterzukommen. Erst im Nachhinein sei ihr dann die Gewichtigkeit des Treffers bewusst geworden, der an diesem Sonntagnachmittag in Erfurt reichte, um eine Runde weiterzukommen. "Das ist schon ziemlich cool. Ein bisschen surreal, wenn man bedenkt, dass es das erste Tor überhaupt für diese Mannschaft war“, findet die Stürmerin. 

Dieses – und das damit verbundene Weiterkommen - wurden nach Abpfiff mit einer von der Kanadierin angestimmten "Humba“ gebührend gefeiert. Unterstützt wurde Way dabei von Co-Trainer Alexander Ulbrich, der der Kanadierin den Text des Mainzer Fastnachtslieds ins Ohr flüsterte. "Ich hatte großen Spaß“, erinnert sich Way, und hebt auch die tolle Unterstützung der mitgereisten 05-Anhänger hervor. "Sie waren unglaublich und das ganze Spiel laut.“

Get to know: Cecilia Way

Spannende nächste Aufgabe

Das Erreichen der zweiten Runde sei spannend und etwas, auf das man stolz sein könne, sagt Way. Als ausländische Spielerin im DFB-Pokal spielen zu dürfen, sei für sie ohnehin etwas Besonderes, ergänzt die Angreiferin, die die Auslosung der zweiten Runde am Dienstagabend verfolgte und sich bereits auf das anstehende Duell mit dem TSV Jahn Calden aus der Regionalliga Süd-Staffel freut. "Ich war aufgeregt und denke, dass es ein schönes Spiel wird, weil zwei gute Mannschaften aufeinandertreffen“, erklärt Way ihre Gefühlslage rund um die Auslosung. 

Den Spielstil in Deutschland beschriebt Way im Vergleich zum "Soccer“ an ihrer kanadischen Universität insgesamt als etwas weniger direkt und physisch, dafür stünden das Kombinationsspiel ebenso wie technische Elemente mehr im Fokus. "Das hilft mit, meine Technik zu verbessern“, sagt Way, die Fußball stets als Möglichkeit sah, Freunde zu treffen und im Team Sport zu machen. "Deshalb habe ich damals angefangen und dann einfach weitergemacht. Ich liebe den Wettkampf, er treibt dich an“, erläutert die Stürmerin. Die in der deutschen Kultur verankerte, große Leidenschaft für den Fußball sei einer der Gründe für ihren Wechsel gewesen. "Das ist sehr inspirierend“, sagt Way

Schnell überzeugt vom FSV

Von Mainz 05 hätten die Kanadierin besonders die Gespräche mit Nadine Kreß, der sportlichen Leiterin der 05-Frauen überzeugt. Auch der Reiz der neugegründeten Abteilung sei ein Argument gewesen. "Ganz davon abgesehen, dass meine Mitspielerinnen wirklich super sind“, schwärmt Way von ihrem neuen Team. 

Erstmals in Mainz war die Kanadierin bereits im vergangenen Januar, um die Mannschaft kennenzulernen und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Von dort an sei der Kontakt nicht mehr abgerissen. Im April beendete die 22-Jährige ihr Bachelorstudium in Ontario, verbachte im Anschluss noch Zeit mit ihrer Familie, wo sie sich auch auf die neue Saison vorbereitete, bevor es im Juli nach Rheinhessen ging. "Jetzt hat für mich ein neues Kapitel in meinem Leben begonnen, das sensationell angefangen hat“, sagt die 22-Jährige.

Auf dem Platz gibt die 22-Jährige für ihr Team alles, neben dem Platz engagiert sie sich für soziale Zwecke.

Vorbild auf & neben den Platz

In der vergangenen Spielzeit hatte Way das Queen´s University Women´s Soccer Team noch als Kapitänin auf den Platz geführt. "Ich würde mich auf dem Platz generell schon als Leader bezeichnen, ob durch die Kommunikation oder mein Auftreten. Ich versuche zu jeder Zeit die beste Spielerin zu sein, die ich sein kann“, sagt die Stürmerin. Zwar sei ersteres als englischsprachige Spielerin aktuell noch nicht so gut möglich, sich immer vorbildlich verhalten und alles geben könne sie aber trotzdem, erklärt Way und lobt im gleichen Atemzug ihre Teamkolleginnen. "Wir haben hervorragende Führungsspielerinnen, die das Team zum Erfolg führen“, so Way.

Auch abseits des Platzes ist die 22-Jährige engagiert, war in Kanada für mehrere gemeinnützige Organisationen aktiv. So agierte sie beispielsweise als Jugendkoordinatorin bei den Special Olympics und half beeinträchtigen Kindern zuletzt bei diversen Aktivitäten rund um den Sport. "Ich bin der Meinung, dass der Sport, der so viel Freude in mein Leben und in das von vielen anderen gebracht hat, für jeden zugänglich sein sollte. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Sonstigem“, reflektiert Way, die bereits im Alter von 16 Jahren fünf Monate lang in der zweiten französischen Liga spielte.

Prägende Erfahrung in Frankreich  

Schon früh weit von der Familie entfernt in Europa zu leben, sei hilfreich gewesen. Nicht nur sei ihr der Schritt nach Deutschland nun leichter gefallen, auch habe sie mental von ihrem rund halbjährigen Aufenthalt beim Thonon Évian Grand Genève Football Club profitiert. "Was Fußball angeht, hat es mir gezeigt, was es heißt, auf professionellem Niveau zu spielen. Wie sich die Erwartungen von jenen an der Universität unterscheiden. Ich habe viel gelernt, das mich als Fußballerin weitergebracht hat“, spricht Way über eine "gute, aber intensive Erfahrung“ in Frankreich. 

Fokussiert auf die kommenden Aufgaben: Cecilia Way kam im Sommer aus Kanada an den Bruchweg.

WG-Leben hilft beim Ankommen

Eingelebt hat sich die in Victoria, British Columbia, geborene 22-Jährige in ihrer neuen, rheinhessischen Heimat indes bereits gut, auch wenn der Umzug, das Beziehen der Wohnung und diverse bürokratische Verpflichtungen in den ersten Wochen viel Zeit in Anspruch nahmen. Unterstützung erhielt sie dabei vom Verein, wie sie sagt, und lebt gemeinsam mit der österreichischen Torhüterin der 05ER Sophie Lindner in einer WG. "Sie ist bei vielen Prozessen eine große Hilfe für mich“, freut sich Way. 

Auch beim Deutsch lernen könne die Österreicherin unterstützen. "Ich habe Unterricht und sie hilft mit, aber es ist auf jeden Fall ein fließender Prozess. Es ist ja auch eine schwierige Sprache“, lacht die Kanadierin. Gemeinsam habe man in der freien Zeit bereits die Region ein wenig erkundet, hier und da einen Kaffee getrunken und die eine oder andere rheinhessische Spezialität probiert. Dennoch gebe es noch viel zu entdecken, weiß Way, dafür dürften die Teamkolleginnen in Zukunft noch viel Zeit haben.