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Profis 25.01.2017 - 14:48 Uhr

Blindes Vertrauen, positive Aggressivität

05er wollen wollen am Wochenende an starke Defensiv-Leistung gegen Köln anknüpfen und das eigene Offensivspiel ankurbeln

Ungewohntes Spielgerät: Zum Warm werden stand am Mittwoch American Footbal auf dem Programm.

Das Runde muss in Eckige, so soll das Credo für die 05er beim zweiten Heimspiel des Jahres gegen Borussia Dortmund auch am Sonntagnachmittag in der OPEL ARENA wieder lauten, nachdem ein Erfolgserlebnis beim Remis gegen den 1. FC Köln zum Hinrundenabschluss ausgeblieben war. Nichtsdestotrotz trainierten die Mainzer am Mittwochvormittag am Bruchweg zunächst nicht mit dem runden, sondern mit einem ovalen Leder. Elf Tage vor dem großen Super-Bowl-Finale in der amerikanischen National Football League (NFL) tauschten die Profis des FSV die Spielgeräte. Freilich bedeutete diese Maßnahme im Rahmen des Aufwärmprogramms nur ein kurzes Intermezzo, sollen doch in den kommenden Tagen neben fußballspezifischer Ausdauerarbeit auch wieder taktisch-technische Inhalte in den Vordergrund rücken, um zwar nicht beim Super Bowl, dafür aber beim mit Spannung erwarteten Duell mit den viertplatzierten Borussen zu bestehen. 

"Der BVB ist auf jeder einzelnen Position nochmal um eine Qualitätsstufe höher anzusiedeln als der 1. FC Köln", betonte Trainer Martin Schmidt im Anschluss an das Training, das in seinen Augen von viel positiver Aggressivität geprägt war sowie vom Willen, Druck auf das gegnerische Team aufzubauen und den typischen Pressingfußball der 05er zu praktizieren. "Das Spiel am Sonntag gegen Dortmund wird ein ganz anderes Spiel und erfordert insofern auch eine veränderte Herangehensweise. Das kann auch die eine oder andere Personalie betreffen", schließt der Schweizer trotz des soliden Auftakts seines Teams ins neue Jahr gegen den 1. FC Köln Veränderungen in der Startformation nicht aus. Nicht zuletzt auch, da Spieler wie Giulio Donati, André Ramalho oder auch Jean-Philippe Gbamin ihre Nichtberücksichtigung am vergangenen Sonntag wie "Vollprofis" aufgenommen und als Auftrag verstanden hätten, noch mehr zu investieren, um ihre Plätze zurück zu erobern. "Der Druck auf alle Positionen ist groß, so dass wir uns im Trainerteam Woche für Woche mit der Frage beschäftigen müssen, ob wir neue Reize setzen oder den gleichen Spielern vertrauen."

Nicht in Frage für einen der 18 Kaderplätze des kommenden Wochenendes kommen dabei neben Emil Berggreen (Aufbautraining) wohl auch Leon Balogun, der nach seinen Oberschenkelproblemen noch nicht ins Teamtraining zurückgekehrt ist, Suat Serdar (Fitnessrückstand) sowie Karim Onisiwo, der die komplette Vorbereitung aufgrund einer Fußprellung verpasst hatte und in den kommenden Tagen langsam wieder das Lauftraining aufnehmen soll. Fabian Frei hingegen, der am Mittwoch nur ein dosiertes Programm absolvierte, soll kurzfristig auf den Trainingsplatz zurückkehren. Bei der Wahl des Personals bieten sich Schmidt trotz der Ausfälle ausreichend Alternativen - auch um dem Anforderungskatalog gerecht zu werden, der sich aus den Qualitäten des Gegners ergibt. Dabei wird es nach Ansicht des 05-Trainers nicht nur darauf ankommen, die Offensive um Marco Reus, Ousmane Dembelé oder Pierre-Emerick Aubameyang zu stoppen, sondern auch im eigenen Umschaltspiel mit dem gebotenen Tempo und Schnelligkeit, insbesondere auf den Außenpositionen, eigene Akzente zu setzen. 

"Kommunikation spielt eine große Rolle"

"Gegen Köln haben Fitness, Power und die defensive Stabilität gestimmt. Wir wollen aber in den kommenden Wochen natürlich auch an unserem Umschaltspiel und der Kreativität in der Offensive arbeiten", so Schmidt über die Zielsetzung, bei der nicht zuletzt die kontinuierliche (spielerische) Weiterentwicklung der 05er im Vordergrund steht. Die Basis, und diese habe gegen die Kölner gestimmt, bilde dennoch immer ein funktionierendes Teamgebilde inklusive der defensiven Absicherung, um die Gegentorquote im Jahr 2017 wieder besser aussehen zu lassen. "Dabei spielt die Kommunikation der Jungs auf dem Platz eine große Rolle. Anweisungen müssen schnell erfolgen und verstanden werden. Insbesondere innerhalb der Defensivabteilung muss dabei sowas wie blindes Vertrauen beziehungsweise Verständnis herrschen", so Schmidt. Das Zusammenspiel zwischen den erfahrenen Innenverteidigern Niko Bungert und Stefan Bell, die einen Top-Torjäger wie Anthony Modeste fast komplett aus dem Spiel genommen hätten, sei hierfür ein Parade-Beispiel.

Mit der richtigen Mischung aus einer stabilen Grundordnung und einem druckvollen und schnellen Offensivstil streben die 05er somit danach, nach zuletzt vier erfolglosen Versuchen gegen das Team von Ex-05-Trainer Thomas Tuchel endlich wieder drei Punkte gegen den BVB einzufahren und dem heimischen Publikum zudem mehr Spektakel als zuletzt gegen Köln zu bieten. "Wir waren gegen Dortmund in den vergangenen Jahren von Spiel zu Spiel immer ein Stück näher dran, etwas mitzunehmen und haben im Hinspiel in erster Linie wegen zwei Gegentoren nach Standards verloren. Am Sonntag müssen wir noch mehr an uns glauben, dann ist auch gegen einen Top-Gegner etwas drin für uns."