Spielbericht 25.09.2012 - 00:00 Uhr
Bittere Niederlage trotz guter Leistung
Der FC Schalke hatte im Vorfeld der Partie angedroht, ein Zeichen zu setzen im Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05, ein Zeichen gegen die Passivität, die sie drei Tage zuvor gegen den FC Bayern München hat verlieren lassen. Markige Worte vor dem Spiel, doch die Mainzer traten in der Veltins Arena keineswegs als Angsthasen auf. Die Elf von Thomas Tuchel verteidigte nicht nur leidenschaftlich, sondern setzte auch immer wieder mutige Nadelstiche nach vorne. Die erste Szene des Spiels gehörte indes den Knappen. Nach einer Ecke musste Elkin Soto von der Linie kratzen, der Ball ging gegen die Latte und wurde endgültig erst von Niko Bungert entschärft (4. Minute). Die anschließende Ecke setzte der Schalker Abwehr-Recke Kyriakos Papadopoulos nur Zentimeter über den Balken. Die 05er ließen sich jedoch nicht beeindrucken. Andreas Ivanschitz setzte sich quer durchs Feld durch und flankte Soto im Strafraum an, der freistehende Kolumbianer nahm das Leder volley, traf aber nicht richtig. Der Ball ging über das Tor hinweg (8. Minute). Die nächste gute Mainzer Chance wurde erneut von Ivanschitz eingeleitet, der auf seinem Weg vom eigenen Sechzehner zum gegnerischen gleich drei Schalker aussteigen ließ und sich kurz vor Schluss Lars Unnerstall geschlagen geben musste. Der Schalke-Keeper rettete ins Feld, der mitgeeilte Pospech wurde angeschossen, das Leder prallte aber unglücklich für die Mainzer neben das Tor. Es folgten eine Reihe Schalker Chancen, besonders nach Ecken hatten die kopfballstarken Knappen immer wieder gute Möglichkeiten. Die Führung brachte allerdings ein Strafstoß Der bis dahin makellose Junior Diaz setzte im Strafraum Benedikt Höwedes nach und traf den Schalker Innenverteidiger dabei, Schiedsrichter Robert Hartmann sah einen Elfmeter. Jefferson Farfan führte aus und traf zum 1:0 für die Königsblauen. Ins Mauseloch krochen die 05er trotz des Rückschlags nicht, der FSV blieb gefährlich. Soto zog nach einer guten halben Stunde aus 20 Metern ab, Unnerstall stand allerdings goldrichtig. Bis zur Halbzeitpause flachte die Partie etwas ab, ohne dabei weniger sehenswert zu sein, lediglich die Aktionen auf beiden Seiten versandeten oft an der Strafraumgrenze. Den Schlusspunkt setzte Klaas-Jan Huntelaar mit seinem Gewaltschuss aus 18 Metern, der allerdings einen guten Meter über den gut stehenden Wetklo und das Mainzer Tor flog.
Die zweite Hälfte begann wie die erste endete – ohne große Szenen, aber mit einem Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Den Anfang des munteren Hin und Hers machte Julian Baumgartlinger, der in der 56. Minute nach Zuspiel von Zdenek Pospech an Unnerstall scheiterte. Schalke konterte in der 63. Minute nach Eckball mit einem Schuss aus zweiter Reihe durch Affelay und durch eine Möglichkeit durch den Ex-05er Holtby, doch auch Wetklo war auf dem Posten. Papadopoulos rettete gegen den eingewechselten Nicolai Müller nach gut 75 Minuten, und Unnerstall klärte den Kopfball vom ebenfalls neu gekommenen Choupo-Moting nach Eckball für die Mainzer. Auf den letzten Metern legten die Schalker allerdings noch einmal gefährlich zu. Erst klärte Diaz in letzter Sekunde gegen Huntelaar nach Zuspiel von Holtby, dann wurde es ernst. Fuchs‘ Flanke aus dem Halbfeld landete perfekt auf Lewis Holtbys Kopf, der kleine Zehner netzte mit der Stirn zur 2:0-Führung ein (81. Minute). Teemu Pukki machte das Endergebnis perfekt, als er den Querableger von Julian Draxler zum 3:0 einschob. Ein Ergebnis, dass die starke Leistung der 05er in der Veltins Arena völlig vernachlässigt. Allein die Kaltschnäuzigkeit in der letzten Aktion fehlte dem FSV, der sich trotz zwei weiterer Gegentore in der Schlussphase teuer verkaufte. Am Sonntag hat die Tuchel-Elf in Wolfsburg dann die Möglichkeit, sich den ersten Auswärtsdreier der Saison zu sichern.
Thomas Tuchel: „Symptomatisch des Spiels waren die ersten Minuten, in denen wir zwei gefährliche Balleroberungen und zwei gefährliche Kontersituationen haben, die allerdings in keinem Rückblick erwähnt werden, weil keine Torchancen draus wurden. Ich denke, das beschreibt unser Spiel ganz gut. Wir waren mutig, hatten viele gute Balleroberungen, guten Ballbesitz, haben gegen so viel individuelle Qualität stark mannschaftlich verteidigt. Man hat unsere Handschrift klar erkennen können. Aber in der allerletzten Aktion hat uns die Gier, die Durchschlagskraft und die Ruhe gefehlt. Als Mainz 05 hat man bei Schalke 04 keine Garantie auf ein Ergebnis, auch nicht nach einem guten Auftritt. Ich bin zufrieden, auch wenn die Niederlage sich bitter anfühlt.“
Huub Stevens (Trainer Schalke 04): „Mainz hat es uns heute sehr schwer gemacht und gut gespielt. Wir hingegen nicht so. Ich denke das Bayern-Spiel war in den Köpfen noch zu präsent. Aber wir haben es geschafft, die drei Punkte am Ende zu holen.“
FC Schalke 04 - 1. FSV Mainz 05 3:0 (1:0)
Schalke | Unnerstall – Uchida, Papdopoulos, Höwedes, Fuchs – Höger, Neustädter – Farfan (69. Draxler), Holtby, Afellay (69. Barnetta) – Huntelaar (85. Pukki) |
Mainz | Wetklo – Pospech, Bungert, Noveski, Diaz – Baumgartlinger – Polanski, Soto – Ivanschitz (63. N. Müller) – Szalai (76. Klasnic), Rukavytsya (59. Choupo-Moting) |
Tore | 1:0 Farfan (21./Foulelfmeter), 2:0 Holtby (81.), 3:0 Pukki (89.) |
Schiedsrichter | Robert Hartmann (Wangen) |
Zuschauer | 59.116 |