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U19 21.04.2023 - 10:00 Uhr

Bells Reise in die Vergangenheit

Der 05-Routinier erinnert sich vor den zwei anstehenden Fußball-Highlights in der MEWA ARENA an Thomas Tuchel & die Deutsche U19-Meisterschaft vor 14 Jahren

André Schürrle & Stefan Bell bei der Siegerehrung im Juni 2009.

Gleich zwei sportliche Highlights warten am Wochenende in der MEWA ARENA. Und für ein 05-Urgestein haben sie eine ganz besondere Bedeutung, wird Stefan Bell doch in besonderem Maße mit seiner sportlichen Vergangenheit konfrontiert. Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) trifft er mit den FSV-Profis vor ausverkauftem Haus auf Rekordmeister Bayern München trifft, bevor er am Sonntagvormittag (11 Uhr, hier gibt es Tickets) die U19 um Cheftrainer Benjamin Hoffmann gegen Borussia Dortmund im Kampf um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft unterstützen wird. Mit dem heutigen Bayern-Cheftrainer hatte Bell als 17-Jähriger 2009 – bei der letzten Finalteilnahme eines Mainzer Nachwuchsteams - selbst den Titel nach Mainz holen können.

Beeindruckt von Tuchel

35 Bundesliga-Partien absolvierte der heutige Abwehrchef des FSV zwischen Dezember 2012 bis hin zur Europa-League-Qualifikation im Sommer 2014 unter Thomas Tuchel, der ihn nach der gemeinsamen Zeit im NLZ sowie zwei Leihstationen bei 1860 München und Eintracht Frankfurt auch als Profi forderte und förderte. "Man hatte bei Thomas schnell das Gefühl, dass er Spieler besser machen kann. Uns hat er brutal weitergebracht. Er war schon in der U19 sehr gut in der Analyse und hat hohe Ansprüche an Details im Training. Daran hat er angeknüpft bei den Profis. Ein großes Merkmal seiner ersten Jahre war, dass wir perfekt eingestellt waren. Viele Gegner haben zu der Zeit noch Woche für Woche im gleichen System agiert. Bei uns haben wir je nach Gegner umgebaut. Er war einer der Ersten, der das so extrem und intensiv gemacht hat."

Erinnerungen sind reichlich vorhanden an emotionale Momente während der gemeinsamen Mainzer Zeit. Sie verbinden bis heute, wenngleich der direkte Kontakt zum einstigen Lehrmeister über die Jahre ein wenig eingeschlafen ist. "Dass er ausgerechnet jetzt zurückkommt, macht die Ausgangslage vor dem Wochenende eigentlich so speziell", sagt Bell zwei Tage vor dem Wiedersehen rund um das Duell mit dem Rekordmeister. Bei aller Vorfreude auf das anstehende Treffen betont der 31-Jährige aber zugleich, dass es das Ziel des FSV sei, die Bayern auch im dritten Liga-Heimspiel in Folge zu ärgern: "Ein Sieg gegen Bayern ist immer besonders, gerade jetzt in dieser Saisonphase, weil wir einen sehr guten Tabellenplatz halten und zudem die Meisterschaft weiter spannend gestalten würden. Bo und Thomas werden sicher versuchen, sich gegenseitig, ein bisschen wie beim Schach, auszuhebeln. Es ist ein interessanter Rahmen", blickt der Routinier, der 2007 ins Nachwuchsleistungszentrum am Bruchweg gewechselt war voraus, aber vor diesem besonderen Double-Header in der MEWA ARENA auch zurück.

Mittendrin war der verletzte Bell auch in der rot-weißen Jubeltraube nach dem 2:1-Siegtreffer.

Zwar hatte er das Finale vor 11.000 Zuschauern im Bruchwegstadion im Jahr 2009, ebenfalls gegen den BVB (2:1), verletzungsbedingt verpasst, in 25 Liga-Spielen als Stammspieler aber dennoch seinen Anteil auf dem Weg zur sensationellen Meisterschaft gehabt. 14 Jahre später werden Erinnerungen wach: "Definitiv denkt man aktuell oft zurück, wenn man sich die Spiele des aktuellen Jahrgangs ansieht. Das ist alles sehr präsent. Wir haben auch eine Whats-App-Gruppe mit Spielern der Mannschaft von damals, in der viel geschrieben wurde zuletzt. Ich hoffe, dass einige dabei sind am Sonntag", so Bell, der sich das zweite Meisterschafts-Finale in der Geschichte des FSV nicht entgehen lassen wird. Einige der Ehemaligen haben ihr Kommen auf Einladung des Vereins bereits angekündigt, um ihre potenziellen Nachfolger von der Tribüne aus zu unterstützen – und nicht zuletzt, um die gemeinsame Zeit Revue passieren zu lassen. "Wir waren alle in einem Alter, haben unsere Jugend ein Stück weit geopfert, haben uns mit den gleichen Themen und Gedanken auseinandergesetzt. Für viele war das Finale damals das Karriere-Highlight, das wir alle nie vergessen werden", sagt Bell rückblickend.

Ausbildungsgedanke im Fokus

Hinzu komme, dass ein solches Finale auch für den Gesamtverein ein Riesengewinn war und heute wieder ist. Eben "eine Auszeichnung für das gesamte NLZ, in dem unfassbar viele Menschen leidenschaftliche Arbeit reinstecken". Kein Zufall, wie Bell betont, wird der Ausbildungsgedanke beim FSV doch seit vielen Jahren groß geschrieben. "Dafür steht Mainz 05 und nicht zuletzt für die Chance, hier Profi zu werden. Bei uns trainieren schon einige der Jungs regelmäßig mit, haben Verträge oder werden welche bekommen. Es wird interessant, in ein paar Jahren zu sehen, wer Profi geworden ist." 

Jubiläum in Köln

250 Mal ist Bello für seinen FSV mittlerweile in der Bundesliga aufgelaufen.

Auf Noveskis Spuren

Bell selbst ist längst gestandener Profi und hat am vergangenen Wochenende sein 250. Bundesliga-Spiel, allesamt im 05-Trikot, absolviert. Eine Tatsache, auf die er stolz zurückblickt und sagt: "Es war immer mein Ziel, mich bei meinem Ausbildungsverein durchzusetzen. Ich wusste diese Chance zu schätzen." Absolviert der Abwehrspieler bis zum Saisonende alle Partien wartet indes ein weiterer Meilenstein: Dann nämlich würde er mit einer weiteren Legende nach Spielen im Oberhaus gleichziehen und, genau wie Nikolce Noveski, bei 256 Einsätzen stehen. Derzeit eine Randnotiz, liegt der Fokus doch auf dem Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern sowie dem Finale am Sonntag, in dem er ein Duell auf Augenhöhe erwartet: "Es ist ein Duell mit einem super Gegner, da kann alles passieren, es wird auf Kleinigkeiten ankommen. Aber wir haben sehr gute Einzelspieler und auch insgesamt einen überdurchschnittlich guten Jahrgang, aus dem es sicherlich einige Spieler in den Profi-Bereich schaffen werden", freut sich Bell auf die Zukunft des Vereins.

Ob die Kulisse in einer prallgefüllten Arena – am Donnerstagnachmittag waren bereits mehr als 10.000 Ticket im Vorverkauf abgesetzt worden - eine Rolle spielen könne? Das sei eine "spannende Frage, weil es je nach Spieler unterschiedlich sein dürfte. Sicherlich gibt es Charaktere, die davon beeindruckt sind. Andere sind so selbstbewusst, sich auf dieser Bühne erst recht zeigen zu wollen", vermutet das Eigengewächs. Aus eigener Erfahrung könne er jedoch berichten, dass man die Atmosphäre auf dem Rasen schon mal ausblendet, "weil man voll in seiner Aufgabe drin ist". Die U19 des FSV, die den Spielort MEWA ARENA dem Bruchwegstadion, das mittlerweile nur noch über eine Kapazität von 7.000 Fans verfügt, vorgezogen hat, setzt jedenfalls auf die Unterstützung von den Rängen. Sie soll beflügeln und eine weitere Top-Leistung auf der Zielgeraden einer schon jetzt hervorragenden Saison herauskitzeln, um am Ende gemeinsam Geschichte zu schreiben – zum zweiten Mal nach 2009. 

Informationen rund um das Finale am Sonntag finden sich hier.https://www.mainz05.de/news/infos-zum-u19-finale-am-sonntag/

Damals wie heute?