Spielbericht 21.08.2016 - 00:00 Uhr
Arbeitssieg in Unterhaching
Erstes Pflichtspiel, erster Pflichtsieg. In einer umkämpften Partie in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals setzte sich der 1. FSV Mainz 05 beim Tabellenführer der Regionalliga Bayern, der SpVgg Unterhaching, erst im Elfmeterschießen mit 7:5 durch. Nach der regulären Spielzeit sowie der Verlängerung hatte es 3:3 gestanden.
05-Trainer Martin Schmidt hatte seine Profis im Vorfeld vor einem "aufmüpfigen" Gegner gewarnt. Und er sollte Recht behalten. Die Bayern präsentierten sich keinesfalls als Außenseiter, sondern suchten ihr Heil von Beginn an in der Offensive. So entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Die erste Gelegenheit bot sich bereits nach sechs Minuten, als Stephan Hain den Ball knapp über den Kasten von Jonas Lössl schoss. Nur eine Minute später dann die erste Großchance für den FSV. Nachdem Suat Serdar am starken Torhüter der Gastgeber, Stefan Marinovic, gescheitert war, fiel der Ball Jairo im Sechzehner der Hachinger vor die Füße, sein Nachschuss wurde jedoch kurz vor der Linie geklärt. Nun ging es Schlag auf Schlag. Im Gegenzug spielte Maximilian Nicu einen Pass in die Schnittstelle der 05er Abwehr, Thomas Steinherr tauchte frei vor Lössl auf, doch der neue Mann in unserem Kasten parierte mit einem starken Reflex.
Die Defensive um den neuen Kapitän Niko Bungert präsentierte sich auch in der Folge nicht zu 100 Prozent sattelfest. In der 16. Minute verzog Hain von der Strafraumgrenze nur knapp. Doch auch unsere 05er setzten in der Offensive immer wieder Akzente. So scheiterte Neuzugang José Rodriguez in der 21. Minute, ebenso wie Jhon Cordoba in Minute 27 nach einer Brosinski-Ecke per Kopf. Zuvor hatte der Kolumbianer seine Kaltschnäuzigkeit allerdings bereits zum ersten Mal in der neuen Saison unter Beweis gestellt. Nach einem Traumpass von Jairo fackelte der Torjäger aus zwölf Metern nicht lange und überwand Marinovic zum 0:1 (21.).
Nach rund einer halben Stunde setzte vorübergehend Regen und Hagel ein, auf dem Rasen veränderte sich jedoch zunächst nichts. In beiden Strafräumen wurde es immer wieder gefährlich. Folgerichtig fiel kurz darauf der Ausgleich. Bigalke setzte sich mit ein wenig Glück gegen mehrere Mainzer Abwehrbeine durch und bediente Hain, der Lössl aus kurzer Distanz keine Chance ließ. Kurz darauf beinahe die Führung für die Gastgeber: Wieder bediente Bigalke Hain, der legte quer auf Steinherr, doch Stefan Bell warf sich in letzter Sekunde in den Schuss des Offensivspielers. Auch unsere 05er setzten kurz vor der Pause noch ein letztes Ausrufezeichen, als Fabian Frei das Tor aus 20 Metern nur knapp verfehlte.
Nach dem Seitenwechsel agierten beide Mannschaften zunächst etwas verhaltener. Es dauerte bis zur 56. Minute, bis Lössl wieder gefordert war und sich gegen Jim-Patrick Müller reaktionsschnelll präsentierte. Acht Minuten später machte Frei es besser. Serdar blieb in der vielbeinigen Abwehr der SpVgg hängen, der Schweizer schnappte sich den Abpraller und traf aus 22 Metern mit dem linken Fuß. Die Vorentscheidung? Sie fiel, scheinbar, in der 88 Minute, als der eingewechselte Yunus Malli mustergültig von Pablo De Blasis bedient wurde und aus kurzer Distanz keine Mühe hatte zum 3:1 aus Mainzer Sicht einzuschieben.
Die Partie war gelaufen, so dachte der Großteil der rund 7000 Zuschauer im Sportpark. Der Regionalligist setzte in der verbleibenden Spielzeit jedoch alles auf eine Karte und wurde tatsächlich noch belohnt. Hain erzielte in Minute 89 seinen zweiten Treffer und in der dritten Minute der Nachspielzeit gelang Vitalij Lux nach einer umstrittenen Eckball-Entscheidung von Schiedsrichter Arne Aarnink tatsächlich noch der Ausgleich.
In der Verlängerung spielte dann fast nur noch der FSV. Malli scheiterte innerhalb von zwei Minuten gleich zwei Mal an Marinovic (97., 98. Minute). Zwingend wurde es ansonsten selten. In den letzten fünf Minuten der Verlängerung, nach einer Gelb-Roten Karte für Giulio Donati wegen wiederholten Foulspiels, wurde es auch vor dem Tor unserer 05er noch einmal gefährlich. Brosinski klärte einen Ball von Hain kurz vor der Torlinie (117.).
Es ging ins Elfmeterschießen. Und hier präsentierte sich der FSV abgezockter als der Underdog. Lössl parierte gleich den ersten Schuss von Dominik Stahl, Hain schoss über das Tor, während die Mainzer Schützen De Blasis, Malli, Clemens und Rodriguez allesamt die Nerven behielten und Mainz 05 den Einzug in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals bescherten.
Martin Schmidt ging nach der Begegnung kritisch mit der Leistung seines Teams um, zog jedoch auch positive Rückschlüsse aus dem Auftritt: "Für die erste Halbzeit müssen wir uns fast entschuldigen. Die zweite Halbzeit war dann solide, obwohl wir verletzungsbedingt zwei Umstellungen vornehmen mussten. Trotz der Nackenschläge nach dem 3:1 hat mein Team während des Spiels Mentalität gezeigt. Aus spielerischer Perspektive nehmen wir dennoch einige Hausaufgaben mit", so der Trainer.
Mainz 05: Lössl - Donati, Bell, Bungert, Brosinski - Rodriguez, Serdar, Frei (85. Malli), De Blasis, Jairo (46. Clemens) - Cordoba (48. Onisiwo)
Tore: 0:1 Cordoba (21.), 1:1 Hain (33.), 1:2 Frei (64.), 1:3 Malli (88.), 2:3 Hain (89.), 3:3 Lux (90.+3)