Amputierten-Fußball 28.05.2025 - 10:30 Uhr
Nach Highlight am Bruchweg ruft die Königsklasse
Die Rheinhessen starteten am Bruchweg erfolgreich in die Bundesliga-Saison & reisen für die Champions League nach Ankara

Vier Spiele, drei Siege, eine Niederlage und Tabellenplatz zwei - so lautet die Bilanz der Amputierten-Fußballer des 1. FSV Mainz 05 nach den ersten beiden Spieltagen der am vergangenen Wochenende gestarteten Bundesliga-Saison. Die Rheinhessen absolvierten ihre Partien vor heimischem Publikum im Bruchwegstadion, welches der Austragungsort für insgesamt zehn Partien war. Co-Trainer Jörg Schmidtke blickt zufrieden auf ein überaus erfolgreiches Wochenende zurück. "Die Stimmung war mega und die Zuschauer haben uns über das ganze Wochenende hinweg echt gepusht. Es war unbeschreiblich für uns - alleine die Spiele im Bruchwegstadion austragen zu dürfen und die eigenen Fans dabei zu haben, war wirklich grandios", so Schmidtke über den Auftakt der neuen Bundesliga-Saison vor in der Spitze 300 Zuschauern. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz hätten die Abläufe an diesen beiden Tagen sehr gut funktioniert: "Es war alles top organisiert - vom Ordnerdienst bis zum Stadionsprecher", fasst der Co-Trainer der Amputierten-Fußballer zusammen.
"Nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten"
Mit dabei sind in der Liga neben den Mainzern der BFC Preußen, Anpfiff Hoffenheim, Fortuna Düsseldorf sowie der Hamburger SV. Gegen letztere hatten sich die 05ER im Oktober 2024 noch knapp im Finale um die Deutsche Meisterschaft durchgesetzt und den Titel erstmals nach Mainz geholt, am Samstag kassierte der FSV gegen die Rothosen allerdings direkt im ersten Spiel eine 2:3-Niederlage. "Das ärgert uns immer noch. Wir hätten das Spiel nicht verlieren dürfen, weil wir ein riesiges Chancenplus auf unserer Seite hatten, aber nicht in der Lage waren, die Tore zu erzielen. Im Endeffekt haben wir verloren, aber danach nicht die Köpfe hängen lassen", so Schmidtke über die nachfolgenden Partien seiner Mannschaft, welche die 05ER allesamt klar für sich entscheiden konnten. "Wir sind jetzt nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten - das hat man dem Team aber nicht angemerkt. Von der Einstellung her war es wirklich top, jeder hat sich für die Mannschaft engagiert und auch die taktischen Vorgaben wurden exakt umgesetzt, deshalb war es insgesamt ein sehr erfolgreiches Wochenende für uns."
Nach dem Highlight im Bruchwegstadion steht dem Amputierten-Team des FSV in nur wenigen Tagen bereits das nächste Großereignis bevor: Dank der Meisterschaft im vergangenen Jahr haben sich die Rot-Weißen automatisch für die Champions League qualifiziert, die noch in dieser Woche (30. Mai bis 01. Juni) in der türkischen Hauptstadt Ankara stattfinden wird. Dort tritt der FSV gemeinsam mit sieben weiteren internationalen Kontrahenten, die unter anderem aus Spanien, Polen und Irland kommen, an und wird zunächst in der Gruppenphase um den Einzug in die K.o.-Runde spielen. Ein für den FSV völlig neuer Modus mit verändertem Regelwerk, worauf sich das Team gesondert vorbereiten musste: "Wir spielen auf einem größeren Feld und mit mehr Spielern. Normalerweise stehen in Deutschland aus personellen Gründen vier Feldspieler und ein Torwart auf dem Platz, in Ankara werden es sechs Feldspieler plus Torwart sein. Das ist ein großer Unterschied, der sich auch in taktischer Hinsicht bemerkbar machen wird. Daher haben wir uns zuletzt primär auf die Champions League konzentriert, damit wir uns an dieses neue Format gewöhnen konnten", so Schmidtke über die intensive Vorbereitung, zu der auch Testspiele der Mainzer mit sieben Spielern pro Team zählten.
Halbfinale wäre ein "Riesenerfolg"
In der Vorrunde stehen den Rheinhessen zunächst Klubs aus Spanien, Georgien und der Türkei gegenüber - die ersten beiden Plätze der jeweiligen Gruppe qualifizieren sich für das Halbfinale. Die Mainzer sind sich der Qualität ihrer Gegner bewusst, formulieren aber dennoch ein klares Ziel: "Abgesehen davon, dass wir mit viel Spaß dabei sein möchten, wollen wir in sportlicher Hinsicht definitiv nicht Letzter werden - ich denke, wir haben eine gute Chance, das zu erreichen", so Schmidtke. "Unser Wunsch wäre es, einen der ersten zwei Plätze unserer Gruppe zu belegen und damit das Ticket zum Halbfinale zu lösen - das wäre ein Riesenerfolg und ich glaube, dass das mit viel Kampf und der richtigen Einstellung möglich ist."
Informationen zur Königsklasse - alle Partien werden live übertragen - finden sich hier.
