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Profis 14.11.2022 - 13:00 Uhr

Punktgewinn für die Gefühlslage

Svensson stolz auf eine der besten ersten Halbzeiten des Jahres

Oliver Glasner war mit dem Punktgewinn im Rhein-Main-Duell in der ausverkauften MEW ARENA einverstanden. "Wir müssen mit dem Punkt auch zufrieden sein", betonte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem 1:1 beim 1. FSV Mainz 05 im letzten Bundesligaspiel des Jahres. "Wir hatten uns den Sieg auch nicht verdient. Dafür war die erste Halbzeit nicht gut genug. Mainz war genauso, wie wir es erwartet haben und wie es Bo Svensson und Martin Schmidt angekündigt hatten im Vorfeld. Sie wollten etwas gutmachen, waren aggressiv in jedem Duell. Wir waren vor der Pause nicht gut genug, um hier Paroli zu bieten. Wir hatten eine Zweikampfquote von 30 Prozent zur Halbzeit und lagen folgerichtig in Rückstand. Für uns war es ein extrem schwieriges Auswärtsspiel gegen eine robuste und gute Mainzer Mannschaft."

Bei den Gastgebern war die Gefühlslage im Anschluss eher gemischt. Die Mannschaft des FSV war eigentlich gut genug, um sich auch drei Punkte verdient zu haben. Das Team war im Vergleich zum Auftritt am Mittwoch auf Schalke in allen Belangen stark verbessert, doch das Team von Bo Svensson nutzte in seinen stärksten Phasen des Spiels seine hochkarätigen Chancen nicht, um die Führung durch Jonathan Burkardts Treffer kurz vor der Pause auszubauen und auf einen Heimsieg zuzusteuern. 

Mit einer guten Leistung verabschiedeten sich die 05ER fürs Jahr 2022 von ihren Fans in der MEWA ARENA.

"Ich denke, wir haben einen sehr guten Kampf abgeliefert, haben sehr gut dagegengehalten. Wir hatten auch die besseren, größeren Chancen. Am Ende ist das Unentschieden gerecht, aber wenn wir in der guten Phase nach der Pause das Tor machen, können wir den Dreier mitnehmen", sagte der 05-Sportdirektor. "Wir haben sehr viele Großchancen herausgespielt gegen diesen starken Gegner. Es wäre drin gewesen. Schade, wir hätten es vergolden können, aber auch mit dem Punkt können wir sehr gut leben. Mit der vierten Niederlage in Folge in die WM-Pause gehen, das wollte keiner. Das war in der letzten Viertelstunde im Kopf drin, als man nicht mehr volles Risiko ging. Ich bin trotzdem stolz auf den Punkt gegen eine Frankfurter Mannschaft, die in diesem Jahr zu Genüge gezeigt hat, was sie kann. Das muss ich sagen", erklärte Schmidt nach dem Abpfiff.

"Es war ein geiler Fight von unserem Team, der Kampf hat gepasst. Das Anlaufen, der stetige Druck auf den Ball. Wir nehmen den Punkt gerne mit gegen diesen Gegner. Der Zähler ist wichtig für die Gefühlslage der Mannschaft nach den Niederlagen. Am Mittwoch haben spielerische Lösungen gefehlt. Heute haben wir ein halbes Dutzend große Chancen herausgespielt. Dadurch kehrt der Glaube zurück ins Team", sagte der Schweizer. Für Leandro Barreiro, der im zentralen Mittelfeld überzeugte, kam dieser Leistungsumschwung allerdings nicht überraschend. "Uns allen ist bewusst gewesen, dass das nicht unser Anspruch sein kann, so, wie wir am Mittwoch gespielt haben. Wir mussten einfach eine Reaktion zeigen. Und das haben wir gemacht. Da musste auch nicht mehr viel gesprochen werden. Wir waren alle sehr frustriert nach den letzten Spielen. Das war nicht das, was wir wollten", sagte der Nationalspieler Luxemburgs. "Ich glaube, für die Fans war das heute gut", fügte Burkardt hinzu, der sich endlich mal wieder über einen Torerfolg freuen durfte. "Es waren keine drei Punkte, aber von der Leistung her war es gut. Viele Leute gehen mit einem ganz guten Gefühl nach Hause, weil da wieder Power drin war, die Leistung gut war, weil man optimistisch sein kann, was im kommenden Jahr kommt."

Die Reaktionen der Fans belegten die Zufriedenheit, denn das Publikum war in diesem immer spannenden Nachbarschaftsduell in den Genuss einer hochintensiven, mitreißenden Begegnung gekommen mit einer Vielzahl an Höhepunkten. Schon die ersten Zweikämpfe zeigten die Richtung an. Die Mainzer dominierten mit großem Einsatz und konsequenten Aktionen. Erst nach einer Viertelstunde kam die Eintracht etwas besser zurecht. Die Angriffsbemühungen waren jedoch meist am 05-Strafraumzu Ende. Die 05ER fanden jedoch schnell zu ihren druckvollen Angriffen zurück, hatten gute Möglichkeiten, scheiterten aber an Kevin Trapp. Das 1:0 gelang schließlich Burkardt nach energischem nachsetzen und Kopfballvorlage von Karim Onisiwo. Nach dem Wechsel ging es zunächst so weitert: Trapp klärte gegen Burkardt und Barreiro, Widmer vergab freistehend die Chance zum 2:0. Mit zunehmender Spielzeit wurden die Gäste dann allerdings stärker und kamen durch Kolo Muani nach einer guten Stunde noch zum Ausgleich. 

14.11.2022

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Die passende Antwort gegeben

"In der ersten Hälfte haben wir genau das umgesetzt, was wir wollten, dass wir absolut am Limit sind. Aus unserer sehr guten Phase haben wir nur wie schon gegen Wolfsburg zu wenig gemacht. In der zweiten Halbzeit war es sehr schwer gegen die Qualität, die Frankfurt hat. Uns hat da auch dann etwas die Power gefehlt. Wir hatten Chancen. Um das Spiel zu gewinnen, hätten wir die nutzen müssen. Im Endeffekt, glaube ich, dass der Punkt fair und verdient ist. Ich habe insgesamt eine gute Reaktion von meiner Mannschaft gesehen auf das Spiel vom Mittwoch", erklärte Bo Svensson nachher. Das Team könne aus dieser Partie ein gutes Gefühl mitnehmen in die Pause. "Es war eine gute Leistung. Die Jungs haben die passende Antwort gegeben", sagte der 43-Jährige. "Insbesondere die erste Hälfte war eine der besten Halbzeiten, die wir dieses Jahr gespielt haben. Bezeichnend war aber auch, dass wir uns wie gegen Wolfsburg fast nicht dafür belohnt haben. Wir müssen sehr viel tun, um das Tor zu schießen. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir alles versucht, um ein Bein dazwischen zu bekommen, haben gut verteidigt. Darauf bin ich stolz", so der Cheftrainer.

Die 19 Punkte nach 15 Spielen hinterlassen beim Cheftrainer eine gemischte Gefühlslage. "Wenn wir ein paar Punkte mehr hätten, wäre ich absolut zufrieden mit dem Punkteschnitt. Im Großen und Ganzen können wir mit vielen Sachen zufrieden sein, aber mit einige halt eben auch nicht. Dafür waren zu viele Leistungsschwankungen da. In zu vielen Spielen haben wir nicht das Niveau von heute erreicht. Das aber ist ein Maßstab, genau wie das Spiel gegen Wolfsburg. Wenn wir in jedes Spiel so gegangen wären, dann hätten wir die 20-Punkte-Marke geknackt", lautete Svenssons Fazit. "Die Vertragsverlängerung von Edi Fernandes war jetzt der erste wichtige Stein, den wir gedreht haben. In den 73 Tagen, bis die Bundesliga wieder losgeht, werden wir noch ein paar andere Steine drehen."