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Spielberichte 19.03.2023 - 23:57 Uhr

In letzter Sekunde: Onisiwo trifft zum Remis gegen Freiburg

05ER zuhause in der Rückrunde weiter ungeschlagen - Österreicher zieht durch neunten Saisontreffer mit Robin Quaison gleich

In letzter Sekunde hat Karim Onisiwo dem 1. FSV Mainz 05 am Sonntagabend ein 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen den SC Freiburg beschert. Der Österreicher profitierte in der Nachspielzeit einer umkämpften Partie von der mustergültigen Vorarbeit seines Sturmkollegen Ludovic Ajorque, der im richtigen Moment durchgesteckt hatte. Der Österreicher egalisierte mit seinem 32. Bundesliga-Treffer, mit dem er Robin Quaisons Tor-Rekord einstellt, den Rückstand durch Ritsu Doan, der kurz nach der Pause von einem Missverständnis in der 05-Defensive profitiert hatte. Zwar teilen sich die 05ER somit erstmals nach vier Siegen in Serie wieder die Punkte, bleiben aber in Rückrunde vor heimischer Kulisse weiter ungeschlagen.

Bo Svensson hatte sich gegen die Breisgauer für die gleiche Startelf entschieden, die acht Tage zuvor bei Hertha BSC gepunktet hatte. Damit setzte der Däne nach mittlerweile fünf ungeschlagenen Begegnungen weiter auf Kontinuität in seiner Personalwahl.

Rund um die MEWA ARENA vor der Partie

Intensiver Auftakt, Ajorque-Treffer aus Abseitsposition

Die Gäste ließen sich nur in den Anfangsminuten anmerken, dass sie erst am Donnerstag international im Einsatz gewesen waren (Achtelfinal-Aus in der Europa League gegen Juventus Turin). Diese gehörten dem FSV, der durch Anthony Caci auch den ersten Abschluss der Partie verbuchen konnte, als er Mark Flekken aus spitzem Winkel prüfte (2. Spielminute). Danach jedoch entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Gäste zunächst auch deutlich mehr Ballbesitz hatten - und in Minute fünf auch die ganz dicke Gelegenheit, auf 1:0 zu stellen. Nach einer Freiburger Flanke versprang das Leder Andreas Hanche-Olsen unglücklich, so dass der überraschte Kiliann Sildillia völlig frei vor Zentner auftauchte, diesen aber aus sechs Metern nicht überwinden konnte. Ein Weckruf für die 05ER, die wenig später ihrerseits erstmals richtig zwingend wurden. Caci brachte eine Halbfeldflanke von links perfekt vors Tor, wo Ajorque hochstieg und Flekken aus zehn Metern zu einer Glanztat zwang (9.). Der Unterhaltungswert in einer intensiven Auseinandersetzung, in der beide Teams den Weg nach vorne suchten, blieb auch in der Folge hoch: Denn nach 18 Minuten durften alle Mainzer unter den 26.800 Zuschauern in der MEWA ARENA erstmals jubeln, weil Ajorque Flekken überwunden hatte, die Freude wurde aber im Keim erstickt. Der Franzose hatte beim Zuspiel von Jae-sung Lee zuvor um Zentimeter im Abseits gestanden.

Im Anschluss tat sich vor beiden Toren zunächst weniger, packend blieb die Partie dennoch. Nach einer knappen halben Stunde ging Leandro Barreiro nach einem langen Ball ins Laufduell mit Nicolas Höfler, war schneller als sein Gegenspieler und kam zu Fall, doch Schiedsrichter Bastian Dankert ließ weiterlaufen - beide Spieler hatten durchaus ihre Arme zum Einsatz gebracht (28.). Der FSV war drin im Spiel und einem Treffer näher als die Gäste: Nach 37 Minuten musste sich Flekken bei einem Freistoß von Marcus Ingvartsen strecken, den der Däne aus gut 20 Metern gen Winkel geschlenzt hatte. Es war die letzte Gelegenheit in diesem ersten Durchgang und das torlose Remis zur Pause leistungsgerecht.

Bilder des Spiels

Doan nimmt dankend an, Onisiwo kontert spät

Beide Teams kamen unverändert zurück auf den Rasen der MEWA ARENA, und umkämpft blieb auch das Geschehen zwischen den Strafräumen, wo sich die Akteure alles abverlangten. Den ersten Schuss des zweiten Durchgangs, der das Gehäuse allerdings deutlich verfehlte, gab Höfler nach 53 Minuten aus der zweiten Reihe ab. Darüber hinaus ließen die Defensivreihen wenig zu, so dass es einem Missverständnis auf Seiten der 05ER geschuldet war, dass das Team von Christian Streich kurz darauf in Führung ging: Einen langen Ball von Flekken verlängerte Michael Gregoritsch eigentlich hoffnungslos ins Zentrum, wo Edimilson auf Zentner wartete, der sich allerdings verschätzte und vom heranrauschenden Doan umspielt wurde. Der Japaner musste das Leder anschließend nur noch ins leere Tor schieben (55.) - eine ganz unglückliche Szene aus 05-Sicht. Die postwendende Antwort hätte nur drei Minuten später Stach geben können, dessen Schlenzer aus 18 Metern, nach Querpass von Lee, jedoch über den Querbalken rauschte (58.). Unmittelbar nach dieser Chance reagierte Svensson erstmals und brachte Onisiwo für Ingvartsen in die Partie, um die Durchschlagskraft in der Offensive zu erhöhen. Zunächst aber musste sich Zentner strecken, der nach einer guten Stunde einen Kracher von Vincenco Grifo entschärfen konnte (63.). 

Die Gäste machten es mit der Führung im Rücken nun geschickt und ließen hinten fast nichts anbrennen. Svensson reagierte erneut und schickte in der 67. Minute Silvan Widmer und Aymen Barkok für da Costa und Barreiro ins Rennen. Weil die Offensivbemühungen auch in der Folge nur wenig zwingend blieben, zog der 05-Cheftrainer schon nach 75 Minuten seine letzten beiden Wechsel, die ein klares Zeichen zur Schlussoffensive waren. Dominik Kohr und Nelson Weiper ersetzten in den letzten 15 Minuten Edimilson und Lee. Der FSV stellte auf Viererkette um und agierte vorne nun mit drei Zielspielern. Ein Manko dieses zweiten Durchgangs zeigte sich aber immer wieder. Zu selten gelang es den Rheinhessen, den Ball festzumachen und den Mitspielern so Zeit zum Nachrücken zu geben. In der 82. Minute initiierte Ajorque nochmal eine vielversprechende Situation, als er parallel zum Strafraum zum energischen Sprint ansetzte, Weiper mit seinem Pass in die Gasse aber knapp verfehlte. Vier Minuten später kam Weiper dann nach einem weiten Widmer-Einwurf aus sechs Metern zum Abschluss, erwischte den Ball aber nicht richtig, Flekken war zur Stelle (86.). Und so lief dem FSV zunehmend die Zeit davon. Auf der anderen Seite verhinderten kurz darauf Bell und Zentner gegen Höler die Entscheidung (87.). Als auch bis tief hinein in die fünfminütige Nachspielzeit nichts mehr auf den späten Ausgleich hinzudeuten schien, besorgte der letzte lange Ball in den Freiburger Strafraum diesen dann doch noch: Ajorque schirmte den Ball klasse ab und steckte durch für Onisiwo, der vor Flekken eiskalt bliebt und mit seinem Paukenschlag den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich markierte - 1:1 (90.+5)! Es war ein Schlusspunkt, der die MEWA ARENA vor der nun anstehenden Länderspielpause noch einmal zum Beben brachte und fühlte sich angesichts des Spielverlaufs und dem Zeitpunkt des Tores fast wie ein Sieg an.

Dank des Punktgewinns haben die 05ER nach 25 Spielen 37 Zähler auf dem Konto rangieren auf Platz neun. Weiter geht es am 01. April (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig. Eine Woche später empfängt der FSV am Ostersamstag Werder Bremen vor heimischem Publikum. Tickets gibt es wie immer hier.