Die zweiwöchige Pflichtspielpause auf einem Abstiegsplatz verbracht zu haben, war für Trainer Martin Schmidt und seine U23 keine Belastung. Ganz im Gegenteil, „bis zum Ende der Saison ist der Platz unterm Strich vielleicht besser als der Platz drüber“, so Schmidt. Solange es bei nur einem Punkt bleibt und am letzten Spieltag der richtige Tabellenplatz steht, „können wir aus einer guten Position heraus angreifen und werden nicht nachlässig, weil wir denken, schon etwas geschafft zu haben.“ Die Psychologie und Kopfarbeit bleibt für den Schweizer ein Schwerpunkt für die gesamte Spielzeit, „die Leidenschaft und der Wille müssen in jedem Spiel da sein, sonst ist die Liga zu eng. Wir hatten im letzten Jahr denselben Druck, als wir um die Aufstiegsplätze mitgespielt haben. Da oben zu stehen, macht das Leben auch kein Stück leichter als unten. Aber als Ausbildungsmannschaft hast du immer diese Schwankungen – wenn wir in jedem Spiel zu einhundert Prozent die richtige Einstellung auf den Platz bringen könnten, würden wir sicher oben mitspielen.“
Von dem Druck war die Mannschaft zumindest für einige Tage befreit, Martin Schmidt nutzte die Gedankenpause, um sich ein Bild von den Fortschritten im Kader zu machen. „In den Testspielen beim KSC und in Waldalgesheim konnten wir nochmal die gesamte Breite sichten und haben gesehen: Der Druck auf den Kader wächst!“ Denn auch die Spieler, die bislang in der Liga kaum oder noch garnicht zum Einsatz kamen, „haben in den letzten Monaten viel investiert, haben auch bei den Auswärtsspielen durchtrainiert und konnten jetzt beweisen, dass sie sich herangearbeitet haben – der ein oder andere hat sich klare Chancen erspielt.“ Dazu zählt beispielsweise Tim Fahrenholz, der nach zehnmonatiger Verletzungspause mit jeweils einem Tor und einer Vorlage in den beiden Tests glänzen konnte, aber auch die externen Zugänge Kai Pröger und Lucas Höler haben gezeigt, dass sie im Leistungssport ankommen wollen. „Marcel Costly und Alexander Hack haben zusätzlich unsere Optionen erweitert und drängen auf Einsätze.“
Einsatzzeiten gibt es bereits am Sonntag wieder zu vergeben, der Hallesche FC ist zu Gast am Bruchweg. Schmidt hält die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga für „sehr gefährlich. Halle ist eine klare Kontermannschaft, hat fast alle Tore aus Umschaltaktionen oder Standards erzielt.“ Seine junge Mannschaft dürfe sich „nicht von den statistischen Topwerten im Ballbesitz blenden lassen. Das ist zwar ein wichtiges Ausbildungsziel und in den höheren Ligen von den Jungs gefragt, aber im Zweikampfverhalten müssen wir weiter zulegen – sowohl am Boden als auch in der Luft. Das sind in dieser Altersstruktur die ganz normalen Baustellen.“ Baustellen hat Schmidt im Kader am Sonntag nicht nur positive: Neben den Langzeitverletzten Robin Zentner, Tobias Schilk, Michael Falkenmayer und Todor Nedelev hatte auch Patrick Pflücke mit muskulären Problemen zu kämpfen, Marc Wachs und Dennis Franzin fielen eine Woche krank aus – so ergeben sich am Wochenende vielleicht die ersten Plätze für die Nachrücker der jungen Ausbildungsmannschaft. Anstoß der Begegnung ist am Sonntag um 14 Uhr im Bruchwegstadion.