Beim Studium der Fernsehbilder vom Spiel hatten nicht nur einige Medienvertreter den Eindruck gewonnen, Trainer Thomas Tuchel habe sich nicht so ausgelassen über das späte Unentschieden – beim 2:2 gegen Hoffenheim – gefreut wie seine Spieler. Seine nach außen verhalten wirkende Reaktion erklärte er den Journalisten am Dienstagmittag: „Ich konnte das auch genießen, war sehr, sehr froh und habe mich auch gefreut. Aber es war eher eine riesige Erleichterung als die ausufernde Freude. Als Trainer habe ich auch nicht vergessen, gegen wen wir als Nächstes spielen. Außerdem wäre es zu einfach, zu sagen: jetzt sind wir da durch!“
Die Niederlagenserie ist durch das späte Unentschieden zwar beendet, aber noch nicht abgehakt. „Wenn du solange verlierst, begleitet dich das punktemäßig und auch im Selbstvertrauen“, so Tuchel. „Es kann eine Weile dauern bis manche Dinge wieder selbstverständlich werden.“ Aber klar: „Der Rucksack ist jetzt erst einmal deutlich leichter geworden“, so ein sichtlich gelöster 05-Coach. Ihm persönlich ermöglichte der späte Ausgleichstreffer, am Samstagabend mal wieder ganz entspannt essen gehen zu können.
Auch auf dem Trainingsplatz machte sich das Lastminute-Unentschieden als Stimmungsaufheller bemerkbar. Sehr engagiert begann der „Rumpfkader“ am Dienstagvormittag die erste Einheit der Länderspielpause. Das nächste Pflichtspiel, am 19. Oktober beim FC Bayern München, ist noch ganz weit weg. „Wir nehmen uns diese Woche die Freiheit, gar nicht an dieses Spiel zu denken“, so Tuchel. Die Trainingsgruppe komplettierten am Dienstag etliche Trainingsgäste aus der Regionalliga-Mannschaft (Petar Sliskovic, Felix Müller, Damian Rossbach, Steven Lewerenz, Daniel Bohl, Marcel Seegert, Fabian Kalig, Benedikt Saller und Christian Mathenia). Auch am Samstag, beim Benefizspiel in Nassau gegen Borussia Mönchengladbach, werden Spieler aus der U23 den Profikader auffüllen.