Profis 12.09.2014 - 09:42 Uhr

"Hier passt es für mich"

Jonas Hofmann ist vom BVB zum FSV gewechselt – kein großer Unterschied, wie er findet

Borussia Dortmund und Mainz 05 unterscheiden sich nur in der Zuschauerzahl im Stadion, findet Jonas Hofmann, der als Leihgabe für ein Jahr vom BVB an den Bruchweg gekomen ist. Im Kern, so der 21-Jährige, sei hier alles gleich, besonders was die Spielphilosophie angeht. Der Nationalspieler, der mit den Schwarzgelben schon in der Champions League im Bernabeau aufgelaufen ist, liegt deshalb mit seinem neuen Trainer Kasper Hjulmand voll auf einer Wellenlänge. Hofmann freut sich schon auf die Zeit beim FSV, die neugewonnene räumliche Nähe zu seiner Familie, die aus dem Heidelberger Raum stammt, und auf das Zusammenspiel mit Shinji Okazaki, den er für genauso spielstark wie Robert Lewandowski hält. Wir haben mit ihm gesprochen über …

… den Vollzug seines Wechsels nach Mainz: „Den ersten Kontakt gab es am Donnerstag vor dem Ende der Wechselperiode. Michael Zorc hat mich gefragt ob eine Leihe nach Mainz für mich in Frage kommt, da war mir auch schon klar, dass Shinji Kagawa im Anmarsch ist. Ich habe mich dann mit meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Freundin zusammengesetzt das besprochen. Mir war es wichtig den engsten Kreis in meine Entscheidung einzubeziehen. Aber es stand für mich eigentlich schnell fest: ich will den Schritt machen. Es standen zwar noch andere Clubs zur Auswahl, aber die 05er waren mein erster Ansprechpartner, weil sie sich von der Spielphilosophie nicht groß von Dortmund unterscheiden. Es hat hier einfach gepasst für mich. Und dann ging alles Schlag auf Schlag.“

… gute Ratschläge von den Ex-Mainzer Dortmundern: „(lacht) Ja, in Dortmund rennen viele Mainzer rum! Ich hab zu David Wagner, der dort die U 23 trainiert, einen sehr guten Draht, weil er schon in der U 17 mein Trainer war und zeitgleich mit mir nach Dortmund gekommen ist. Auch die anderen haben nur Positives über Mainz gesagt. Aber niemand musste mich überreden – der gute Leumund hat mir die Entscheidung einfach noch leichter gemacht.“

… seinen neuen Trainer Kasper Hjulmand: „Direkt im ersten Gespräch ist mir sofort klar geworden, dass wir voll auf einer Wellenlänge liegen.  Er hat mir erklärt, wie er Fußball spielen will und welche Rolle er für mich sieht. Ich fand seine Philosophie super – sie kommt meinem Spiel optimal entgegen.“ 

… seine Rolle auf dem Platz: „In meiner Jugend war ich die ganze Zeit durch eigentlich Zehner, erst nach meinem Wechsel nach Dortmund bin ich auf die Außenbahn ausgewichen. Beim BVB habe außen, im Zentrum und sogar schon auf der Sechs gespielt. In den Gesprächen mit Kasper Hjulmand kam aber schon durch, dass er mich deutlich auf der Außenbahn sieht. Da kommen meine Stärken, meine Schnelligkeit und meine Geradlinigkeit im Spiel auch am besten zur Geltung. Aber grundsätzlich ist mir das egal, ich habe keine Lieblingsposition in der offensiven Dreierreihe. Hauptsache ich spiele! (lacht)“

… seine neuen Kollegen: „Bislang habe ich noch nicht viele kennen gelernt, wegen der Abstellung zur U-21-Nationalmannschaft habe ich am heutigen Donnerstag erst mein erstes Training in Mainz. Aber bei der Nationalmannschaft habe ich natürlich immer wieder das Gespräch gesucht mit meinen künftigen Kollegen Yunus Malli, Johannes Geis und Loris Karius. Und ihnen viele Fragen gestellt darüber wie hier alle ticken und wie die Abläufe sind, einfach Dinge, die ich wissen muss. Wir haben uns enorm viel ausgetauscht und gut verstanden, ich freue mich jetzt auch auf den Rest der Kabine.“

… seinen Eindruck von der Mannschaft: „Wir haben viele neue Spieler, klar, dass das noch als Mannschaft zusammenwachsen muss. Viel Zeit haben wir zwar nicht, immerhin haben wir am Wochenende schon wieder das nächste Spiel vor der Brust. Aber wir werden uns als Mannschaft schnell zusammenfinden. Die Qualität des Kaders in Mainz steht außer Frage – ich habe absolut keinen Zweifel daran, dass es in den nächsten Wochen gut laufen wird.“

… das Spiel in Berlin: „Wenn wir da jetzt punkten können, haben wir in der Bundesliga einen ganz guten Stark hingelegt. Mal sehen, ob ich zum Einsatz komme. Ich fühle mich auf jeden Fall bereit, auch dafür von Anfang an zu spielen. Da seine Idee von Fußball meinem Spiel sehr ähnelt, denke ich auch nicht, dass ich große Umsetzungsschwierigkeiten haben werde. Ich hab begriffen was er von mir will und bin bereit.“

… Dortmund als übernächsten Gegner: „(lacht) Ich habe meinen ehemaligen Kollegen in unserer WhatsApp-Gruppe schon geschrieben, dass sie sich warm anziehen müssen! Da gab es schon ein paar witzige Dialoge. Den ersten treffe ich ja schon jetzt am Samstag in Berlin – Julian Schieber und ich haben uns immer gut verstanden.“

… seine Rückennummer: „Ich hatte eigentlich immer die sieben. Hier hab ich mich weil sie erst nicht frei war für die 31 entschieden. Die wurde dann auch ordnungsgemäß bei der DFL gemeldet und kann jetzt nicht mehr gewechselt werden. Konnte ja keiner ahnen, dass die 7 von Niki Zimling doch noch frei wird (lacht). Aber egal, das ist mir nicht so wichtig.“

… seine Einsätze in der Champions League: „Das war eine tolle Erfahrung. Es ist etwas ganz Besonderes dort zu spielen, für mich ist damit mit 21 Jahren schon ein Kindheitstraum ist wahrgeworden und dafür bin ich sehr dankbar. Man ist einfach noch ein bisschen angespannter als vor Bundesligaspielen, und die Atmosphäre ist auch anders. Bei Real Madrid im Bernabéu aufzulaufen ist einfach gigantisch.“

… sein erstes Engagement bei anderen 05ern: „Mein Vater kommt eigentlich aus dem Handballbereich, ich habe daher auch immer Handball gespielt. Bis zur C-Jugend richtig, dann beider B-Jugend gelegentlich, und zwar bei meinem Heimatverein TSV Rot 1905. Und Golf habe ich zeitweise auch noch gespielt, also drei Sportarten parallel gemacht. Aber Fußball hat mir am meisten Spaß gemacht und sich dementsprechend durchgesetzt. Zum Glück (lacht).“