Profis 03.12.2014 - 18:27 Uhr

Fokus auf dem Gegenpressing

Trainer Kasper Hjulmand sieht das Team in einer normalen Entwicklungsphase

Haken dran. Die Nullfünfer haben das 1:4 vom vergangenen Wochenende bei Schalke 04 aufgearbeitet und sind am Mittwoch hoch motiviert in die Trainingswoche zum Spiel beim Hamburger SV gestartet. Und dies mit einer klaren Erkenntnis: so einfach will sich die Mannschaft nicht mehr von einem Gegner überrumpeln lassen.

„Wir hatten gute Momente in unserem Spiel auf Schalke, gute Angriffe und gute Balleroberungen. Aber Schalke hat mit wenigen Torabschlüssen vier Tore gemacht. Wir haben im Kollektiv und individuell dabei nicht gut verteidigt“, bilanzierte Trainer Kasper Hjulmand. „Dabei ist die Verteidigung das wichtigste im Spiel, unsere Basis. Wenn man schlecht verteidigt, ist es egal, wie gut man offensiv spielt.“

In den ersten acht Partien dieser Saison, bis einschließlich dem 2:1 gegen den FC Augsburg, ließ das Team in der Defensive wenig zu, insbesondere kaum Umschaltsituationen der Gegner. Zuletzt ließ die Mannschaft jedoch in der defensiven Konzentration nach. Für Hjulmand ist dies eine, allerdings hoffentlich vorübergehende, normale Entwicklungsphase.

„Wir werden bei eigenem Ballbesitz immer besser. In diesen Phasen, wenn der Gegner dann auch mal tief in der Abwehr steht, sind wir gezwungen unser Spiel ruhig aufzubauen. Wir dürfen dann aber bei Tempowechseln zum Beispiel nach Ballverlusten nicht die Konzentration verlieren, müssen im Gegenpressing wach bleiben. Die nächsten fünf, sechs Sekunden nach einem Ballverlust sind sehr wichtig“, sagt Hjulmand. „Das ist unser nächster Entwicklungsschritt, den wir machen müssen. Es ist schwieriger nach Ballbesitz im richtigen Moment die nötige Aggressivität zu zeigen, als wenn du im ganzen Spiel ständig aggressiv gegen den Ball arbeiten musst. Aber ich habe Vertrauen in die Mannschaft, dass sie das schafft.“

Dass den Nullfünfern im leichtfüßigen und sprintstarken Jonas Hofmann ausgerechnet jener Spieler fehlt, der das Gegenpressing quasi genetisch verankert hat, und sein in der Endgeschwindigkeit ebenbürtiges Pendant Jairo noch im Begriff ist, diese Automatismen zu verinnerlichen, müsse keine Abkehr vom Gegenpressing bedeuten. „Am wichtigsten im Gegenpressing sind die guten Positionen der Spieler auf dem Feld, danach die schnelle Reaktionszeit. Das können alle Spieler leisten, dafür musst du kein physisch besonders schneller Spieler sein“, sagt Hjulmand und verweist auf ein Negativbeispiel aus dem Schalke-Spiel. „Beim dritten Gegentreffer stehen wir trotz Ballverlust mit drei Spielern gegen Choupo-Moting, aber wir gehen nicht auf ihn drauf“, so der Trainer. Der Ex-Nullfünfer konnte sich befreien und mit weiter Flanke den dritten Treffer indirekt vorbereiten.

Beim Wiedersehen mit den anderen früheren Mainzer Offensivkräften Lewis Holtby, Nicolai Müller und Zoltán Stieber am Sonntag in Hamburg würden die Nullfünfer gerne auf eine Darbietung ihrer Offensivkünste verzichten. Im Training sieht Hjulmand das Team auf einem guten Weg. „Ich spüre eine große Bereitschaft in der Mannschaft, auch die richtige Aggressivität. Ich bin sicher, dass wir das im nächsten Spiel auch wieder zeigen.“