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Profis 07.01.2013 - 12:21 Uhr

"Die Handyrechnung sagt anderes"

Manager Christian Heidel verlebt eine beinahe ruhige Transferzeit

Christian Heidel im Gespräch mit Journalisten am Montagmittag in Marbella.

Christian Heidel verlebt ein ruhiges Trainingslager. Der Manager des 1. FSV Mainz 05 hat sicher schon aufregendere Winterquartiere bezogen als jenes in diesen Tagen in Marbella. Wobei dieser Eindruck trotz der nicht angestrebten Transferaktivitäten in diesem Winter doch ein wenig trügt, wie Heidel am Montagvormittag in einem Journalistengespräch am Pool des Gran Melia Don Pepe betonte.

„Meine Handyrechnung sagt wahrscheinlich nicht, dass es ein ruhiges Trainingslager ist“, lacht Heidel. „Wobei das vor allem an der Geschichte rund um den Wechsel von Jan Kirchhoff zum FC Bayern lag. Einerseits haben sich viele Medien gemeldet. Auf der anderen Seite interpretieren viele Spielerberater diese Meldung in ihrem Sinne und wollen mir aufzeigen, wie wir als Verein auf den Wechsel reagieren könnten.“

Gut, dass die Mainzer in dieser Frage erst einmal entspannt reagieren können. Den Nullfünfern war ja ohnehin bekannt, dass der Defensivspezialist seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern würde. Die Entscheidung zu Gunsten des deutschen Rekordmeisters verändert die Position des 1. FSV Mainz 05 nicht, da ein Wechsel Kirchhoffs in der aktuellen Transferperiode nicht absehbar ist und auch nicht angestrebt wird. „Über einen etwaigen Plan B im Winter müssen wir uns nur Gedanken machen, sollten die Bayern mit diesem Wunsch auf uns zukommen. Das haben sie bisher nicht getan“, sagt der Mainzer Manager. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Jan noch im Winter wechselt, tendiert gegen Null – und das sage ich nicht um eine mögliche Ablösesumme in die Höhe zu treiben. Für uns wäre dieser Wechsel sportlich und wirtschaftlich nicht sinnvoll. Wir müssten die Transferentschädigung ja direkt in zwei Spieler investieren, einen Verteidiger und einen defensiven Mittelfeldspieler. Und sportlich wissen wir ja, dass neue Spieler öfter mal ein wenig Zeit brauchen sich an unsere Spielweise zu gewöhnen.“

Dies ist auch der Grund für die zurückhaltende Aktivität der Nullfünfer bezüglich eines weiteren Angreifers. Eric Maxim Choupo-Moting und Ivan Klasnic hat der Klub in der Hinterhand als Quasi-Neuzugänge für die Rückrunde. Ein neuer Spieler, der womöglich eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigt, müsse daher ein Vorgriff auf den Sommer sein und sich langfristig an den Verein binden. „Ein kurzfristiger Transfer macht da keinen Sinn. Einen erfolgreichen Angreifer aus der Bundesliga bekommen wir nicht zu unseren Tarifen und eine Wundertüte wollen wir nicht verpflichten“, sagt Heidel. „Wir halten die Augen offen. Es wäre aber auch überhaupt kein Problem mit einem unveränderten Kader in die Rückrunde zu gehen. Im Gegenteil. Diese Mannschaft genießt unser absolutes Vertrauen, sie hat in dieser Formation eine sehr gute Vorrunde gespielt und sie steht auch aktuell hier im Trainingslager wirklich sehr gut da. Wir sind nicht der Verein, der jetzt plötzlich neue Ziele ausruft und deshalb die halbe Mannschaft austauscht. Außerdem bin ich Realist und habe die engen Punktabstände im Mittelfeld der Bundesliga sehr wohl im Blick.“

So ganz ohne Vertragsgespräche wird die Winterpause aber auch für Christian Heidel nicht ablaufen, da im Sommer einige bestehende Verträge auslaufen. Aber auch in diesem Punkt gibt sich der Manager entspannt. „Wir sind mit allen Spielern in Kontakt. Ich habe dort meine eigene Herangehensweise. Die Spieler bekommen erst einmal Zeit sich Gedanken zu machen, ob das, was wir in Mainz sportlich mit ihnen vorhaben, sich mit ihren Planungen deckt. Ob sie Lust haben, diesen Weg weiter mit uns zu gehen“, so der Manager. „Wenn sie das bejahen, dann sind die wirtschaftlichen Fragen, die ich dann mit den Beratern kläre, meist innerhalb kurzer Zeit abgehandelt. Ich kenne die Berater meist schon sehr lange und sie kennen unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten.“

Die Vertragsverhandlungen sollen in den kommenden Wochen folgen, im Trainingslager werde es diese grundsätzlich weiterhin bei Mainz 05 nicht geben. Christian Heidel: „Bei uns ist kein Berater im Hotel. Das ist uns auch wichtig, damit wir hier auch im Sinne der Spieler die Ruhe bewahren.“ Und dann kann so ein Trainingslager wie das von der Sonne verwöhnte im Januar 2013 auch einmal ganz ruhig ablaufen. Relativ ruhig wenigstens.