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Engagement 03.04.2024 - 10:00 Uhr

FCSA bildet 39 Young Coaches in Ecuador aus

Integration über den Sport von geflüchteten Kindern, Schaffung eines sicheren Umfelds für die heimischen Kinder sowie eine Alternative zur Gewalt standen im Fokus der Lerneinheiten

Von November 2023 bis März 2024 bildete die Football Club Social Alliance (FCSA) 39 Young Coaches aus, welche sich auf freiwilliger Basis für Kinder in vulnerablen und gewaltgeprägten Communities in Ecuador einsetzen. In der Ausbildung lernten sie, wie sie über den Sport geflüchtete Kinder integrieren und heimischen Kindern ein sicheres Umfeld und somit ein gewaltfreies Aufwachsen ermöglichen können. Leonard Wittauer, CSR-Mitarbeiter bei Mainz 05, hat das Projekt als Instruktor begleitet, um sein Wissen und seine Erfahrungen an die Teilnehmenden weiterzugeben. Zudem waren noch weitere Instruktorinnen und Instruktoren von Bayer 04 Leverkusen, FC Schalke 04 sowie FK Austria Wien vor Ort. 

Angespannte Lage in Ecuador 

Einst sicherer Hafen in Südamerika wurde Ecuador in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten Akteure im globalen Drogenhandel. In der Folge hat dies eine Welle der Gewalt ausgelöst, die das Leben von Millionen von Menschen in Ecuador grundlegend verändert hat: Entführungen, Überfälle, Rekrutierungen von Kindern und Jugendlichen in kriminelle Banden, sowie eine steigende Mordrate sind in vielen Teilen des Landes an der Tagesordnung. Mit der Erschießung eines Präsidentschaftskandidaten auf offener Straße im August 2023 und der bewaffneten Geiselnahme während einer Fernseh-Livesendung Anfang 2024 hat die Gewalt einen neuen Höhepunkt erlangt. Der neu gewählte Präsident Daniel Noboa hat daraufhin einen "internen bewaffneten Konflikt" erklärt, welcher unter anderem auch den Einsatz des Militärs auf den Straßen und Gefängnissen in Ecuador zulässt. 

Während sich Ecuador historisch sehr solidarisch mit Flüchtlingen und Migranten aus Kolumbien und Venezuela zeigte, droht diese Willkommensbereitschaft nun ebenfalls zu kippen. Die Einreise wird durch zusätzliche Pflichtdokumente erschwert und auch vor Ort sind viele der rund 560.000 Flüchtlinge und Migranten auf die Unterstützung von Institutionen wie dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) angewiesen.

In Anbetracht dieser Tatsachen bildete die Football Club Social Alliance (FCSA) zusammen mit UNHCR und der lokalen Partnerorganisation FUDELA (Fundación de las Americas para el Desarrollo) 39 Young Coaches in Ecuador aus. Sie lernten, wie sie den Kindern in ihren Communities ein sicheres Umfeld und eine Alternative zur Gewalt aufzeigen können. Zudem wurde ihnen die Rolle des Coaches sowie des Sports in der Wertevermittlung nähergebracht. Sie können nun über den Sport Resilienz fördern und Werte wie Inklusion, Toleranz und Solidarität vermitteln.

Bilder aus Ecuador

Inklusion und Wertevermittlung durch Fußball

Nachdem die Young Coaches die ersten zwei Module der Ausbildung erfolgreich absolvierten – das erste im November 2023 vor Ort und das zweite virtuell – fand nun vom 19. bis 24. März 2024 das letzte Modul der Ausbildung statt. Dafür reisten die Instruktoren und Instruktorinnen Leonard Wittauer (1. FSV Mainz 05), Jörg Kappenhagen (Bayer 04 Leverkusen), Kai Brock (FC Schalke 04), Robert Urbanek und Lisa Makas (FK Austria Wien) zunächst nach Quito und danach in den Norden Ecuadors nach Ibarra.

Die Auftaktveranstaltung des dritten Moduls bildete ein internationaler Summit zum Thema Fußball für Entwicklung: Über den Ball hinaus in Ecuadors Hauptstadt Quito. Hier trafen die FCSA und Young Coaches auf Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Unternehmen, Profi- und Breitensport sowie Zivilgesellschaft, um sich über die ganzheitliche Entwicklung des Fußballs und seiner positiven gesellschaftlichen Wirkung in Ecuador auszutauschen und diese gemeinsam weiter voranzutreiben. Darauf aufbauend gestaltete sich entsprechend die anschließende Ausbildungswoche in Ibarra. Der Schwerpunkt lag hierbei vor allem auf der Gestaltung eines inklusiven Fußballs. In praktischen und theoretischen Einheiten lernten die Young Coaches, wie sie ihre Aktivitäten jeder Person zugänglich machen können, einschließlich für Kinder mit einer Behinderung. Dies setzten sie sogleich bei der Organisation von zwei Fußballfestivals um: eines für rund 50 Kinder mit einer Behinderung und eines für 130 Kinder aus vulnerablen Communities. 

"Wandel in unseren Communities bewirken"

Die nun frisch zertifizierten Young Coaches erreichen mit ihren Aktivitäten aktuell über 2.800 Kinder und haben ihr Wissen bereits mit weiteren Peer Young Coaches geteilt. Sie alle kehrten hochmotiviert in ihre Communities zurück, um das Erlernte zur Förderung von Inklusion, Resilienz und der mentalen Gesundheit von gefährdeten Kindern anzuwenden. "Die Ausbildung zum Young Coach war eine der besten Erfahrungen, die ich je gemacht habe, weil die Instruktorinnen und Instruktoren der Klubs wirklich wussten, wie sie ihr Wissen zielführend an uns weitergeben konnten. Ich glaube, diese Ausbildung wird jetzt eine große Kettenreaktion auslösen, weil wir Young Coaches das Wissen nun auch an Peer Young Coaches weitergeben können und damit viele Kinder von unseren Aktivitäten profitieren können. Ich glaube, dass dies einen echten Wandel in unseren Communities bewirken wird", erklärte Young Coach Sanji. 

Auch 05-Instruktor Wittauer zeigte sich inspiriert von dem erfolgreich umgesetzten Projekt. "Ich bin absolut begeistert davon, wie leidenschaftlich und positiv die Young Coaches auftreten. Obwohl sie oft unter schwierigsten Bedingungen mit Kindern arbeiten, bringen sie enorm viel Energie auf den Platz. Ich denke, das nehme ich auch persönlich für meine Trainertätigkeit mit. So eine positive Energie vorzuleben, ist ansteckend für die Kinder", so der Mainzer.

Die Young-Coach-Ausbildung in Ecuador wurde von den FCSA-Klubs und Scort in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und dem lokalen Implementierungspartner FUDELA durchgeführt und von der Fondation Botnar sowie der UEFA Foundation for Children unterstützt.