Meisterfeier vertagt

Scheinbar alles im Griff, nur die Tore fehlen: Mit diesem trügerischen Fazit ging es für die Mainzerinnen im Spiel beim Tabellenzweiten 1. FC Saarbrücken torlos in die Halbzeitpause. Eine unaufmerksame Phase nach dem Seitenwechsel läutete jedoch die Wende ein. Am Ende verliert der FSV das Spitzenspiel mit 0:3 nach Toren von Nora Clausen, Chelsea Agyei und Lena Wind. Damit bleibt die erste Chance auf die Meisterschaft ungenutzt.

Schwungvoller Beginn

Dabei starteten die Mainzerinnen hervorragend in die Partie. Mit vielen hohen Ballgewinnen und größtenteils fehlerlosem Passspiel bespielte die Yamashita-Elf fleißig die gegnerische Hälfte und erkämpfte sich schnell hochkarätige Chancen auf den Führungstreffer. Allein an der effizienten Nutzung dieser haperte es wie so oft. Mehrmals klärten die Saarbrückerinnen in höchster Not. So verpasste Cecilia Way in der 3. Minute den Traumstart um Haaresbreite, als die gegnerische Torhüterin nach gutem Gegenpressing der 05-Offensivreihe bereits geschlagen war. Auch die nächste dicke Möglichkeit gehörte Way, die sich nach langem Pass auf und davon machte und erst im ein-gegen-eins an der Keeperin scheiterte (15.). Neben Abschlüssen von Finja Weiß (19.) und Michelle Reifenberg (23.) sowie einem Kopfball von Sarah Khalifa (27.) folgte allen voran eine Einschussmöglichkeit von Yuuka Fukuhara, die sich nach Vorarbeit von Way geschickt im Rückraum freimachte und eigentlich nur noch einschieben musste (28.). Auch die sonst so gefährlichen Standards verpufften regelmäßig. Das Saarbrücker Angriffspiel wiederum fand bis zu diesem Zeitpunkt primär nach hohen Halbfeldflanken statt, die die Abwehrkette jedoch konzentriert wegverteidigte. Trotz großem Chancenplus auf Mainzer Seite ging es so torlos in die Kabine.

Mainzerinnen geben Spiel aus der Hand

Nachdem die Partie schon vor der Pause etwas ins Plätschern geriet, sahen die mitgereisten Fans auch nach dem Seitenwechsel eine eher kraftlose Vorstellung ihrer Mannschaft. Die schlechteste Phase der Rheinhessinnen gipfelte in die erste Ecke und mit ihr den Führungstreffer der Heimmannschaft durch ein Kopfballtor von Clausen (56.). Nur wenige Minuten später dann eine Schlüsselszene, die man in einem solchen Spitzenspiel eher weniger gebrauchen kann: Nach hohen Longline-Pass auf die aufgerückte Laura Schmahl wurde diese im Strafraum zu Fall gebracht. Doch Schiedsrichterin Michelle Gottdang revidierte ihren folgerichtigen Elfmeterpfiff aufgrund einer angeblichen Abseitsstellung. Und dann kam es für die Mainzerinnen noch dicker: Nach einer eigenen Ecke entwickelte sich ein Saarbrücker Konterzug über Agyei zum 2:0, den die Mainzer Restverteidigung nicht konsequent genug unterband (65.). In den letzten 30 Minuten versuchten sich die Gäste noch einmal gegen die drohende Niederlage aufzubäumen, doch mangelndes Tempo und abgezockte Saarbrückerinnen stoppten fast jegliche Angriffsbemühungen. Daraus resultierten zwar einige Verwarnungen für die Hausherrinnen und noch mehr Freistöße für den FSV, doch wie auch in der ersten Hälfte behielten die Saarländerinnen die Lufthoheit. Wind setzte in der 94. Minute mit einem Abstauber gegen aufgerückte Mainzerinnen den unerfreulichen Schlusspunkt eines aus rot-weißer Sicht gebrauchten Tages. 

Mund abputzen

Die nächste Chance naht jedoch bereits. Am kommenden Spieltag können die 05-Frauen vor heimischen Publikum die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest klarmachen. Um 14 Uhr ist Anstoß gegen die SV Elversberg (Karlsbader Straße, Mainz). Der Eintritt ist wie immer frei.

Aufstellung: Lindner – Löber – Würtele – Reifenberg – Fukuhara (78. Ebnicher) – Uzungüney – Schmahl – Anstatt – Weiß (61. Pageler) – Way – Khalifa
Tore: 1:0 Nora Clausen (56.), 2:0 Chelsea Agyei (65.), 3:0 Lena Wind (94.)

Schiedsrichterin: Michelle Gottdang

Impressionen aus Saarbrücken