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Profis 11.12.2022 - 10:00 Uhr

Christian Hock: "In Mainz war alles ein bisschen kleiner"

Der 05-Legenden-Adventskalender: Türchen Nummer 11

Christian Hock in der Saison 2002/03 im Spiel gegen Ahlen.

Zehn Wochen ohne Bundesliga-Fußball unserer 05ER - das dauert viel zu lange, oder? Wir wollen diese Zeit mit gemeinsamen Erinnerungen überbrücken und haben uns etwas Besonderes ausgedacht: Der diesjährige Adventskalender steht ganz im Zeichen der 05-Legenden.

 

Passend zur früheren Rückennummer eines Ehemaligen präsentieren wir euch auf unserer Website täglich Mainzer Fußball-Geschichte und Geschichten zu unseren ehemaligen Profis. Unseren bewährten Adventskalender mit täglich neuen Gewinnchancen von Mainz 05 und unseren Partnern erreicht ihr auch über die Story auf unserem Instagram-Kanal.

 

Präsentiert wird der Kalender auch in diesem Jahr von Haupt- und Trikotsponsor Kömmerling.

Christian Hock genießt derzeit zu Hause noch ein paar freie Tage, bevor der Trainingsalltag bei seinem neuen Klub, dem 1. FC Magdeburg, wieder beginnt. Weil die Zweite Liga später im neuen Jahr in den Spielbetrieb startet als die Bundesliga, ist auch die Trainingsplanung mit Trainingslager und Testspielen eine andere. Der Zweitligaaufsteiger hat, anders als der 1. FSV Mainz 05, der derzeit bekanntlich mit seinem Profiteam ein Trainingslager auf Mallorca absolviert, noch etwas Zeit, bis es arbeitstechnisch weiter geht. Hock arbeitet seit dem Sommer als Sportkoordinator mit Planungsaufgaben rund um den Profibereich sowie bei den Junioren-Mannschaften in Magdeburg. "Mit Hock haben wir eine zusätzliche kompetente Person hinzubekommen, die die Schnittstelle vom Lizenzspielerbereich zu den Übergangsmannschaften koordinieren wird", sagte FCM-Geschäftsführer Otmar Schork bei der Verpflichtung des ehemaligen 05-Profis. 

Abstiegskampf mit Magdeburg

"Ich habe einen Vertrag für ein Jahr unterschrieben", erzählt Hock, der inzwischen 52 Jahre alt ist und sich nach seinem Weggang vom SV Wehen Wiesbaden noch einmal sportlich neu orientiert hat. "Es läuft alles gut, es macht Spaß. Es ist ein gutes Arbeiten mit dem Team und auch außen rum. Natürlich ist es jetzt aufgrund der Tabellensituation nicht ganz so erfolgreich, aber die Spielweise unserer Mannschaft lässt hoffen, dass wir das große Ziel, den Klassenverbleib, noch schaffen", sagt er. 

Die Magdeburger stecken als Vorletzter der Tabelle im Abstiegskampf, sind aber punktgleich mit dem FC St. Pauli und Arminia Bielefeld und auf Tuchfühlung mit Eintracht Braunschweig, dem Karlsruher SC, Jahn Regensburg und dem 1. FC Nürnberg. "Ich fühle ich mich wohl", sagt der frühere 05-Linksaußen, der immer die Nummer elf auf dem Rücken trug. "Es ist eine Umstellung, ganz klar, aber es macht einen Riesenspaß. Und es ist immer schön, eine Aufgabe zu haben", erklärt der Ex-05ER. Hock kannte den Magdeburger Geschäftsführer Schork aus Zweit- und Drittligazeiten beim SV Sandhausen. "Wir haben uns mal im Stadion getroffen, als er schon in Magdeburg war. Da hat er mich gefragt, was ich so mache und machen will. Wir sind ins Gespräch gekommen und so hat sich das dann entwickelt", sagt der langjährige Wehener Trainer und Sportdirektor. 

Neun Jahre Bruchweg und einige Trainerstationen

Hock, geboren in Waldaschaff, wechselte 1994 mit einem Bundesligaspiel auf dem Konto von Borussia Mönchengladbach an den Bruchweg. Neun Jahre lang – von einer langwierigen Verletzung in der Rückrunde 1996/97 abgesehen – war er Stammspieler beim FSV. In 234 Zweitligaspielen für die 05ER schoss Hock 24 Tore und bereitete 41 vor. Gefürchtet war er für seine kurzen Eckbälle, bekannt für seine Vorliebe für Nutella: Zeugwart Walter Notter, Patenonkel seiner Zwillinge, soll immer einen Vorrat im Schrank gehabt haben.

Nach seinem Karriereende bei Kickers Offenbach trainierte der Ex-FSV-Profi zunächst zwei Jahre lang den SV Wehen Wiesbaden (Aufstieg in die Zweite Liga), dann Rot Weiß Ahlen. Weitere Trainerstationen waren der FC Homburg, Hessen Kassel und der TSV SCHOTT Mainz. Bereits während seiner Zeit beim damaligen Verbandsligisten leitete er hauptberuflich das Nachwuchsleistungszentrum des SV Wehen, der ihn im Sommer 2013 vollständig von der Karlsbader Straße auf die andere Rheinseite lotste. Bei den Hessen war Hock in der Folgezeit U-19-Trainer, dreimal Interimstrainer der Profis und fungierte zwischen 2015 und 2021 als Sportdirektor des Klubs. 

Mainz: Eine Nummer kleiner, aber schöne Erinnerungen

"Bevor ich damals nach Gladbach gegangen bin, hatte ich schon mal einen losen Kontakt mit Christian Heidel in Mainz, der ist nie abgerissen", erinnert sich der langjährige 05ER an seinen Start am Bruchweg. "Es war keine große Umstellung für mich in Mainz. Klar, Gladbach war schon ein Riesenverein mit großem Trainingsgelände und dem ganzen Drumherum. Das war in Mainz alles ein bisschen kleiner. Auch sind wir mit Bussen zum Training nach Bretzenheim gefahren. Es war einfach eine Nummer kleiner, aber es hat sich ja dann nach und nach in die richtige Richtung entwickelt", erinnert sich Hock.

Rückblickend kann er sich an viele Momente erinnern, "von denen man sagen kann: Die vergisst man nie. Einmal die drei Nichtaufstiege, als wir jeweils in letzter Sekunde gescheitert sind: In Wolfsburg, die Geschichte in Braunschweig, als wir nach dem 4:1-Sieg dagesessen und gewartet haben, bis das Spiel der Frankfurter zu Ende war. Oder die Geschichte bei Union Berlin, wo wir es ebenfalls am letzten Spieltag nicht geschafft haben, hochzugehen. Dann die Pokalauftritte. Weihnachten haben wir beim FC Bayern gespielt, zu Hause gegen den Hamburger SV gewonnen, gegen Hertha BSC oder Schalke 04, das bleibt natürlich in Erinnerung. Und einfach das familiäre Umfeld, das immer gegeben war", blickt der Offensivspieler auf seine neun Jahre am Bruchweg zurück, in denen er mit zahlreichen 05-Legenden zusammenspielte.

Weihnachtsgrüße von Christian Hock

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Prägende Zeit unter Wolfgang Frank

So zum Beispiel mit Sven Demandt, mit dem Hock anfangs ein Zimmer teilte. Mit Torsten Lieberknecht, dem aktuellen Cheftrainer von Darmstadt 98, der wie Hock selbst und so viele andere aus dieser Spielergeneration nach der aktiven Zeit ins Trainerfach oder in den Bereich des Sportdirektors umgestiegen sind. Lieberknecht war Hocks Trauzeuge, mit vielen anderen wie Dimo Wache und Demandt ist Hock nach wie vor befreundet, ist Teil der 05-Traditionsmannschaft.

Demandt hat dieser Tage im 05-Legenden-Adventskalender vom "längsten Trainingslager der deutschen Fußballgeschichte" erzählt, dem FSV-Trainingslager auf Zypern mit Wolfgang Frank. "Daran kann ich mich ebenfalls gut erinnern, aber auf andere Weise", sagt Hock. "Denn ich habe es früher abgebrochen, weil ich mir dort im Testspiel gegen Donezk das Kreuzband gerissen habe und zehn Tage früher als die anderen zurückfliegen musste", erinnert sich der ehemalige Offensivspieler.

Die ganze Zeit mit Wolfgang Frank werde niemand vergessen. Der legendäre Nichtabstieg in der Zweitliga-Saison 1995/96, "das war ja auch so eine Geschichte, die für alle Zeiten hängen bleibt. Wie Wolfgang kam und die Viererkette eingeführt hat, die wir eigentlich nie groß trainiert hatten. Das Testspiel beim Liga-Konkurrenten in Saarbrücken. Er hat es uns einmal erklärt, wie er es haben wollte und wir haben ein Riesenspiel abgeliefert und 6:0 gewonnen. Danach war die Mannschaft Feuer und Flamme. Und wir waren eine Mannschaft, die du begeistern konntest. Das Team hat sicherlich diesen Anstoß damals gebraucht, auch diese Grundlagen. Man sieht bis heute, dass da Spieler dabei waren, die das zum einen gebraucht, die das aber auch aufgenommen, diese Vorgaben und diese Struktur weiterentwickelt, für sich selbst verinnerlicht und in andere Vereine hineingetragen haben", sagt der einstige 05-Spieler rückblickend.  "Vor allem hätte man damals nie gedacht, wo das Ganze mal hinführen würde. Wir haben mit Wolfgang sicher damals einen Anfang gemacht, aber es mussten noch viele Schritte erfolgen, bis zur Situation heute", so der Ex-05ER.